Der Fall Barschel
Olof Palme ist im Februar 1986 auf offener Straße erschossen worden,
weil er Waffenlieferungen aus Schweden in Kriegsgebiete verhindern wollte.
Der Politiker Uwe Barschel ist aus dem gleichen Grund aus dem Weg geschafft
worden. Auch er hatte von Waffengeschäften zwischen Israel und dem Iran
erfahren, die über Schleswig-Holstein abgewickelt worden waren. Der
Ministerpräsident Barschel wusste davon aber nur durch eigene Recherchen und
durch die Informationen seiner engsten Mitarbeiter.
Die Politiker, die damals die Waffenlieferungen betrieben haben,
hatten Barschel nicht informiert. Es gab deshalb im schleswig-holsteinischen
Parlament einen heftigen Zusammenstoß zwischen Uwe Barschel und seinem
Amtsvorgänger, dem damaligen Finanzminister Stoltenberg. Barschel entrüstete
sich da über die Waffengeschäfte hinter seinem Rücken. Diese waren in der
Regel mit tatkräftiger Mitwirkung und dem vollen Wissen der Geheimdienste,
also dem BND, dem Mossad und der CIA vonstatten gegangen.
Israel und die USA hatten ein gemeinsames
Interesse daran, den Krieg zwischen Iran und Irak mit Waffen zu füttern. Je
länger und verlustreicher er würde, desto besser. Gleichzeitig hatten sie
natürlich ein Interesse daran, nicht selbst als die Förderer dieses Krieges
in Erscheinung zu treten. Seit langem ist ja bekannt, dass Saddam Hussein
lange Zeit von Amerika mit Waffen beliefert worden ist. Hätte man nicht nun
auch den Iran mit Waffen versorgt, wäre der Krieg schnell zu Ende gewesen.
Diese Aufgabe übernahm Israel und brauchte dazu
Deutschland als Vorposten. Die Waffen wurden in Lastwagen über Italien nach
Deutschland transportiert, zunächst nach Hamburg und dann nach
Schleswig-Holstein. Die ursprüngliche Route verlief über Dänemark – dort
hatten sich aber die Gewerkschaften geweigert, diese illegalen Transaktionen
weiter zu dulden. All diese Vorgänge hat ein ehemaliger Mossad-Agent namens
Victor Ostrovsky in aller Breite beschrieben, und er ist bis heute
unwiderlegt geblieben.
Barschel ist von mehreren Personen ermordet
worden, das war nicht einer alleine. Dieser Mord lässt sich auf verschiedene
Arten beweisen. Die Beweise aber, und das ist das erschreckende, sind zwar
erbracht worden und sie liegen auch vor, durften aber nie veröffentlicht
werden. So hat zum Beispiel der Zürcher Toxikologe Professor Brandenberger
in einem Gutachten akribisch nachgewiesen, dass das tödliche Gift Barschel
erst verabfolgt worden ist, als er schon bewusstlos war. Er hat es also gar
nicht selbst aufnehmen können.
Und schon gar nicht, wäre er danach in der Lage
gewesen, die Spuren zu beseitigen. Die Flasche Wein, die er am Abend zuvor
bestellt hatte, fand sich in dem Zimmer nicht mehr. Auch wäre er nicht mehr
in der Lage gewesen, die Verpackungen der vielen Medikamente, die in seinem
Körper gefunden wurden, zu beseitigen.
Barschel starb an einem Gift, Cyklobarbital, das
dem bereits Bewusstlosen in großer Menge verabreicht worden war. Während
sich das Cyklobarbital noch im Magen befand, waren drei andere Gifte bereits
in der Ausscheidungsphase begriffen. Diese Gifte hatten zuvor die
Bewusstlosigkeit bewirkt. So der toxikologische Befund von Professor
Brandenberger. Das Gutachten wurde übrigens über einer Website eines
Verlages öffentlich gemacht.
Aus weiteren Indizien lässt sich etwa folgender
Tathergang rekonstruieren: Uwe Barschel ist unter dem Vorwand, man wolle ihm
dort Beweismaterial überreichen, das ihn in der Pfeiffer-Angelegenheit
entlasten würde, nach Genf gelockt worden. Dort traf er sich im Hotelzimmer
mit seinen Mördern.
Die haben ihn zunächst pharmazeutisch betäubt,
aber auch körperliche Gewalt angewendet, wovon Kopfverletzungen zeugen, die
zunächst unbemerkt geblieben sind. Das tödliche Gift ist dem Bewusstlosen
schließlich mit einem Schlauch durch die Nasenlöcher inturbiert worden. Auch
das wird durch Verletzungen der Nasenschleimhäute bewiesen.